Donnerstag, 21. Oktober 2010

Es geht ums Ganze

Wer Nachrichten und aktuelle Reportagen verfolgt, kann schon das Gefühl entwickeln, wir verschleppen den Umbau unserer westlichen Gesellschafts-Systeme so lange, bis uns die nackten TAT-Sachen unserer (Umwelt-) Sünden förmlich erschlagen und den Ruin unserer materialistischen Lebensform VOR AUGEN stellen. Der Klimawandel scheint geradezu dazu berufen.
Mit 16 Jahren stand ich als Anhalter immer wieder eine geschlagene Stunde an der Straße. Schon damals hatte ich das klamme Gefühl, dass die regelrechten Rußwolken die die unzähligen Dieselmotoren auspusteten doch unmöglich ohne Folgen bleiben können. Der Verkehr hat seitdem spürbar zugenommen. Unser gesamter Energiehunger ist wörtlich und übertragen : wahnsinnig. Das konnte nicht gut gehen ! Jetzt zeigen sich überall die Folgen dieses Wahnsinns.
Und es gibt EIN vordringliches Übel : Geld ohne Moral !
Wenn wir es nicht schaffen, dieses Einfallstor aller Verwerflichkeit und Skrupellosigkeit in die Welt zu schließen, werden wir der Bedrohung durch uns selbst nicht Herr werden.
Es kann nicht sein, dass Geldgeber unkontrolliert, nur von der Rendite getrieben, im Verein mit rücksichtslosen Unternehmern verbrechen können was immer sie wollen – und der Konsument diese Schandtaten durch sein reflektiertes Kaufverhalten eindämmen soll. Dem krassierenden Übel des unverantwortlichen, jederzeit missbrauchbaren Geldes selbst, muss der Kampf angesagt werden.
Anders wird es nicht gelingen, dem Gemeinen, Asozialen, - dem Bösen IN uns Einhalt zu gebieten.
Das jetzige, demokratisch unkontrollierte, selbstsüchtige, nicht durchschaute Geldwesen ist der eigentliche Motor und Geld das hauptsächliche Antriebsmittel für all das, was jetzt als Folge unseres ungebremsten Energie – und Ressourcenverbrauches als Umweltproblem auf uns zurück fällt.
Was wir nicht vermocht haben IN uns zu beherrschen und durch demokratische Strukturen und weise Einrichtungen im Zaume zu halten, DAS schickt uns jetzt die Rechnung. Von AUßEN.
Die Seele, die nicht über sich selbst Herr sein konnte, wird jetzt in den Strudel der Folgen ihrer selbstsüchtigen, unedlen Taten gerissen. Jeder Wirbelsturm ist quasi hochsinnbildlich die Zusammenballung all dessen - DRAUßEN, in der Umwelt - das wir innerlich zu beherrschen, nicht in der Lage waren. Jahrzehnte später schlägt uns im Hurrican entgegen, was wir geglaubt haben alles ungestraft, raffgierig, selbstsüchtig in der Welt anrichten zu können.

Es kann also nicht länger um den Schutz des Regenwaldes, der Biodiversität, des Grundwassers etc. gehen – UND das ungezähmte Geldwesen ruiniert uns unangetastet weiterhin !
Es kann nur darum gehen, das Grund-Übel selbst und sein vornehmstes und wichtigstes Instrument in den Griff zu bekommen : das Geld und die Praxis der Kreditvergabe.
Ohne diesen Anspruch, die Axt an die Wurzel zu legen, wird der wuchernde Baum eines ungezügelten Geldwesens ALLES überschatten. Jede mühsam errungene Korrektur eines einzelnen Missstandes wird doch ad absurdum geführt, wenn die verantwortungslose Geld-Maschinerie, die dahinter steckt, ungebremst weiter wirtschaften kann.
Das Ganze gleicht doch medizinisch dem Krebsbefund. Wird das Geld-Karzinom nicht rechtzeitig entfernt, droht es im Ganzen Körper Metastasen zu bilden und letztlich den Organismus zu zerstören. Ein Geldwesen, das den Menschen nicht mehr dient, sondern um seiner Selbst willen pausenlos auf Rendite-Jagd ist und dabei jeden menschlichen Maßstab von Moral und Gemeinwohl hinter sich lässt, IST ein gesellschaftliches Krebsgeschwür. Wir müssen es aus dem Gemeinwesen entfernen, bevor es die Menschheit und ihren Lebensraum, die Erde, zerstört.

Die Kreditvergabe muss dem restlos eigennützig verkommenen Bankwesen entrissen und in die Hände der kompetentesten, moralisch höchststehenden Mitglieder einer Gesellschaft delegiert werden. Es müssen demokratisch direkt gewählte Gremien mit fachlich UND moralisch höchst qualifizierten, sich verdient gemachten Persönlichkeiten geschaffen werden, die der VERANTWORTLICHSTEN Tätigkeit einer Gesellschaft auch gerecht werden.
Diesem, nur dem Gemeinwohl verpflichteten Gremium muss dann auch ein entsprechendes Kontrollorgan zur Seite gestellt werden, das transparent nachprüft, ob die mit der Geldvergabe eingegangenen, vertraglichen Verpflichtungen und Auflagen, durch den Kreditnehmer auch eingehalten werden.
Das Geldwesen benötigt also eine eigene „Vollzugs-Verwaltung“, die im Auge behält, ob die gewährten Mittel auch im Sinne der Bewilligung Verwendung finden oder Sanktionen fällig werden. Wenn möglich ist, dass der Kreditvertrag mit sofortiger Fälligkeit gekündigt werden kann, wenn jemand die erhaltenen Mittel nicht vereinbarungsgemäß verwendet, wird die Risiko-Bereitschaft zu frevelhafter Plünderung von Ressourcen, menschenverachtender Schinderei und schamloser Umweltverschmutzung gewaltig nachlassen.
Ein Sägewerk zu bauen, sollte auf diese Art nur noch möglich sein, wenn sich der angehende Betreiber schon bei der Kreditvergabe dazu verpflichtet, nur nachhaltig gepflanztes Holz zu verarbeiten und die Kontrolle durch die Vollzugs-Verwaltung zu ermöglichen. Nur so sehe ich eine Überlebenschance für Regenwälder
Derjenige, der etwas unternimmt, in eine Produktion einsteigen, eine Leistung für Andere erbringen und dazu – genaugenommen – auf die ersparten Geldmittel (=Kapital) Anderer zurückgreifen will, muss auch die demokratisch zum Ausdruck gebrachte Interessenslage seiner Geldgeber berücksichtigen und sich der Verantwortung, seinen Geldgebern und dem Allgemeinwohl gegenüber, würdig zeigen. Die Moral muss also AM BEGINN einer millionen – oder gar milliardenschweren Unternehmung stehen und nicht als Reparatur nach bereits eingetretenem Schaden durch unkontrollierten Egoismus.
Natürlich kann es bei diesem Verfahren nicht um das neue Auto von Familie Saubermann gehen, sondern nur um relevante Summen und richtungsweisende Investitionen von größerer Tragweite. Die können aber schon im Millionenbereich beginnen, wie am Beispiel eines Sägewerkes in Indonesien, angesichts des Raubbaus am dortigen Regenwaldes tragisch nachvollziehbar.
An Stuttgart 21 kann man sehen, dass es geboten erscheint, ab der Milliarden-Schwelle, neben dem direkt-demokratischen Kreditvergabe-Gremium die betroffene Bevölkerung mittels Volks- und Bürger-Entscheid direkt mit ein zu beziehen.

Unser Demokratieverständnis muss sich wandeln vom politisch gestalteten Steuereinzug bei Einnahmen, hin zur Meinungsbildung und Mitverantwortung beim Geld-AUSGEBEN. Nicht der, der Einnahmen hat darf im Blickpunkt des Staates stehen, sondern der der Geld ausgibt und im Falle einer Unternehmung eben maßgebliche Summen zum Wohl oder zum Wehe einer Menschengemeinschaft determiniert. HIER muss die demokratische Willensbildung erfolgen und sich geltend machen. Eine Demokratie die es nicht schafft ihren Einfluss beim Einsatz der in ihr, von allen, erwirtschafteten Vermögen und Kapitalien geltend zu machen, steht immer mehr auf verlorenem Posten.

Das die Zukunft eines NEUEN Geldwesen schon begonnen hat zeigen erfreuliche Entwicklungen wie die GLS-Bank, die Triodos-Bank, die alternative Kreditvergabe von Mensch zu Mensch : www.smava.de (ein neuer Finanzdienstleister in Berlin. Alexander Artope´), und die Alternative Bank Schweiz (ABS) von Edy Walker. Diese Banken haben ethische Grundsätze und handeln auch danach bei ihrer Kreditvergabe.

Es geht ums Ganze. Ohne Moos ist zwar nix los.
Wenn das Moos aber zum erstickenden Filz für alles andere, für die Seele und den Geist des Menschen wird und seine Lebensgrundlage ruiniert, muss das Moos herausgerissen und „ge-lichtet“ werden, bis es wieder dient statt alles zu beherrschen.

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Karl-Heinz Falkenburger